Der lächelnde Polizist …

Fiel beim Filmscreening am 3.3. besonders auf.

Die Welt ohne Aktivismus? — unvorstellbar; da waren sich die Aktivistinnen beim gestrigen Wein-, und Filmabend einig. Allen voran ginge sowieso die Menschlichkeit — was auch das verbindende Element sei zwischen dem Staat und den unzufrieden bis verzweifelten Zivilistinnen. Eine Szene in der 2014 veröffentlichen (deshalb allerdings nicht minder aktuellen) Dokumentation Everyday Rebellion von Arman und Arash T. Riahi und zeigte einen französischen Polizisten, der den Femen-Protestantinnen den Weg versperrte, aber die ausdruckslose Miene nicht beibehielt; sondern irgendwann doch – fast hoffnungsvoll – lächelte.


Ein Lächeln, das über Institutionen, Politik, Wirtschaft und Vorurteile hinausgeht, vielmehr organisch-menschlich ist. Das ist auch eine Form des Aktivismus; da gibt es nämlich viele. Vielleicht ist ja für Dich auch die eine oder andere dabei (…)
Südwind lud unter Anderem Martin von Global2000, Lisa vom “Buen Vivir Labor”, Hannah von den Brotpiloten, Flora von Amnesty International und Günter von Extinction Rebellion ein, um in der heimeligen Laudongasse gemeinsam durch und nach dem Film Everyday Rebellion Horizonte zu erweitern. Barbara, – gestern die Südwind-Moderatorin – wies auf die Aktualität des Filmes und die berührende Bildsprache hin, die verschiedene Formen des Aktivismus (Chor-Singen, Friedens-Konferenzen, provokante Proteste, Theaterspielen, Straßenmalerei,…) darstellt. Das sollte auch von der Leinwand im (provisorischen) Kinosaal übernommen werden; eine Schnur wurde mit allen möglichen Aktionen befüllt, die von einer Sekunde bis 100 Jahre andauern können. Darunter: bewusste Sprache im Alltag, Social Entrepreneurship, Empowerment, Briefe schreiben, “Guerilla-Gardening,” Aufklärungsarbeit leisten, Konsumverhalten ändern, Straßentheater, Protestchor, Online Petitionen – und natürlich allen voran; die Entscheidung zum Aktivismus.


Zur Diskussion: Was denn das wichtigste beim Aktivismus wäre? — die Überzeugung und der Einsatz zur Sache, definitiv. Und: Übung macht Meister*in. Zu lernen von anderen, und auch über sich selbst: Wie ist die Aktivistin/der Aktivist in mir? — Theater-spielend beim Buen Vivir Labor, Petitionen-Unterschreibend bei Amnesty International, Plastik-Sammelnd bei Global 2000, Brot-Rettend bei den Brotpiloten, Protestierend bei Extinction Rebellion — oder als Fairtrade-Banane verkleidet bei Südwind? (Anmerkung: das sind nur Teile der jeweiligen Aufgabenfelder der Organisationen. Die volle Pracht bitte in den angegebenen Links nachlesen).
So lernten die Gäste einander kennen; und diskutierten bis spätabends über Fragen wie:
Die Feinde des Umweltschutzes melden sich immer wieder zu Wort; haben diese Menschen keine Kinder?
Sollten wir Organisationen in den Kampagnen nicht mit Psychologen zusammenarbeiten?
Wie kriegen wir eine größere Reichweite und so eine kritische Masse zusammen?
Wie können wir eine geballte Kraft werden, die die Politik nicht mehr übersehen kann?
— emotionale Fragen verlangen nach Antworten; und noch mehr Fragen. Gut, dass es eine Emotionalität ist, die Kraft gibt. Eine Kraft, die in jedem von uns steckt. Jeden Tag aufs Neue.

Weitere Filmscreening Termine werden bekannt gegeben.

Danke auch an das Weingut Umathum, das uns für den Abend mit Wein versorgt und so für die anregenden Gespräche nach dem Screening gesorgt hat.